Marketing-Trend: Ich bastel mir die eigene Agentur

Marketing-Trend: ich bastel mir die eigene Agentur

Jetzt ist es amtlich: Burger King gründet sich selbst eine Agentur und verlässt das anstrengende Agenturkarussell. Was bedeutet das nun wirklich? Wie in der New Business (und allen anderen Branchenmedien) zu lesen ist, vertraut Burger King in Zukunft alle BTL-und Online-Aktivitäten seine eigenen Agentur »SETUP« mit Sitz in München an. Die von Ex-DDB Beratungsgeschäftsführer Andreas Geerkens gegründete Agentur ist speziell auf die Bedürfnisse von Burger King zugeschnitten. Ein kluger Schachzug, sich seine Agenturbedürfnisse und -wünsche sich auf diesem Weg zu erfüllen:

  • Die Mitarbeiter haben Erfahrung in ihrem Bereich
  • Es ist genügend Budget vorhanden, um diese Mitarbeiter zu engagieren und ausreichend zu vergüten
  • Der Workflow ist auf die BK-Prozesse abgestimmt
  • Inhaltlich weiß jeder, worum es geht
  • Die Mediankanäle Below-the-Line, Point-of-Sale und Online werden durch die Neugründung ganz natürlich verbunden (absolut sinnvoll heutzutage)
  • Die komplexe Interaktion von BTL und Online kann Schritt für Schritt von allen Beteiligten verinnerlicht werden. (anders ist das meines Erachtens auch nicht machbar)

 

Marketing-Trend: ich bastel mir die eigene Agentur

Das steht im krassen Gegensatz zu herkömmlichen Agenturen,

  • die mit hoher Fluktuation glänzen
  • deren Mitarbeiter idR schlecht bezahlt werden
  • die sich für viele Pitches zuerst in die jeweilige Materie einarbeiten müssen
  • die allerdings für diese Pitches zu wenig Information (sprich auch zu wenig Erfahrung mit dem Kunden allgemein haben)
  • und für diese Pitches kein Geld bekommen
  • die viele Bereiche bedienen wollen (altertümlicher Full-Service-Gedanke!)

Im Gegensatz zu einer »normalen« Inhouse-Agentur ist diese Modell besonders, weil die Agentur nicht als (Werbe-)Abteilung im Unternehmen gewachsen ist, sondern komplett neu aufgebaut wurde. Alte Zöpfe waren somit nicht zu berücksichtigen. Es bedarf vieler Erfahrungen in Agenturen und zeugt von einem ausgeprägten Sinn für die Marketing-Strategie des »Kunden-Unternehmen«, eine derartige Agentur aufzubauen. Das wird nicht ohne Weiteres nachzuahmen sein. Aber es wird sich für BK auf jeden Fall lohnen. Es ist ein großartiges Modell, ich kann dazu nur gratulieren! Es wirft allerdings (wieder einmal) ein sehr schlechtes Licht auf die gesamte Agenturbranche. BK hat offensichtlich keinen Dienst-Leister gefunden, der als optimale, flexible und anpassungsfähige Agentur arbeiten kann. Oder, dies war zumindest immer äusserst schwierig. Jetzt geht es für BK und Setup »nur« noch um Recruiting. Das ist auch nicht einfach, aber ich bin mir sicher, dass man dabei gerne nach nach links und rechts blickt, sowie neue Möglichkeiten des Crowdsourcing und der internationalen Zusammenarbeit von Teams entdeckt hat. Es wird spannend, die Entwicklung weiter zu beobachten! [Update: Vor allem wird die Entwicklung spannend, wenn man sieht, dass immer mehr Unternehmensberatungen in das Design- und Agenturgeschäft einsteigen, siehe Accenture mit Fjord

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