Unser Auge und unser Geist sind auf die Aufnahme von farbigem Licht ausgelegt. In der Kunst beschäftigt sich vor allem die Malerei mit Licht und seinen Erscheinungsformen. Es wird mitunter dazu benutzt Szenen auszuleuchten, Kompositionen zu erstellen oder Dinge und Personen zu betonen. Moderne Malerei beschäftigt sich noch intensiver mit Licht, ja untersucht Licht geradezu: So fangen die Impressionisten an, viele Ansichten ein- und desselben Motivs in unterschiedlicher natürlicher Lichtsituation zu malen. Seurat geht einen Schritt weiter und teilt das Licht in einzelne Punkte auf. Das Licht verschwindet später in Malewitschs schwarzem Quadrat. 

Licht ist nicht nur hell oder dunkel (präsent oder absent); es präsentiert sich auch in seinen verschiedenen Wellenlängen. Und mischt sich in seinen verschiedenen Wellenlängen. Zum Beispiel in den Schattentönen: diese sind niemals schwarz.

In den Licht-Bildern von Ingo Moeller geht es nicht um Abbild, also um die Reflektion von Licht. Vielmehr wird hier das Licht mit seinen Wellenlängen in seiner Essenz untersucht. es geht um das Licht in seiner puren Erscheinungsform. 

Stellen Sie sich vor, Sie hätten eine gewisse Anzahl von Lichtquellen in einem Raum ohne äußere Einflüsse, jede für sich verschieden hell und verschieden farbig leuchtend, aber nah beieinander, und sie könnten sich mit einer hochauflösenden Kamera auf eine Reise durch diese Lichtwolke begeben. Alle Mischungen des Lichts ziehen langsam an Ihnen vorbei. Sie befinden sich in Ihrem eigenen Weltraum oder gar Universum, das sich mit jeder Sekunde wandelt. Genau wie Ihr eigene Erfahrungshorizont in diesem Moment.

Zurück bleibt die Strahlkraft der Stimmungen und Erinnerungen.